- Rattenfänger von Hameln
- Rattenfänger von Hameln,Sage aus der Mitte des 16. Jahrhunderts (ältester gedruckter Bericht 1555/56), nach der 1284 ein Pfeifer 130 Kinder aus der Stadt Hameln entführt haben soll. Frühere Quellen berichten einzig vom Geschehen des Kinderauszugs. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Historizität der Geschichte überwiegend angezweifelt. Über die denkbaren Hintergründe des Geschehens und des Verschwindens der Kinder herrschen bis heute unterschiedliche Auffassungen. Der Sagenstoff findet sich als Ballade, Lied, Komödie, dramatische Legende, Novelle, Liebesgeschichte, Kinderfilm, Papiertheater, Bilderbuch u. a. Behandelt ist die Sage in G. Rollenhagens »Froschmeuseler« (1595), in »Des Knaben Wunderhorn« (1806), in einem Gedicht von R. Browning (»The Pied Piper of Hamelin«, 1855), in der Verserzählung »Der Rattenfänger von Hameln« von J. Wolff (1875), im Zeichentrickfilm »The Pied Piper« (1934) von W. Disney sowie in »Der Rattenfänger« von C. Zuckmayer (Uraufführung 1975).W. Krogmann: Der R. v. H., in: Rheinisch-Westfäl. Ztschr. für Volkskunde, Jg. 14 (1967);Der R. v. H. Ein Lese-, Lieder-, Bilder-Buch, hg. v. N. Humburg (1984);H. Spanuth: Der R. v. H. (41985);E. Liebs: Kindheit u. Tod. Der Rattenfänger-Mythos als Beitr. zu einer Kulturgesch. der Kindheit (1986);H. Dobbertin: Quellenaussagen zur Rattenfängersage (Neuausg. 1996).
Universal-Lexikon. 2012.